Der goldene Oktober hat kulinarisch einiges zu bieten. Die Steinpilzsaison und die glamouröse Zeit der Parasole mögen in den alpinen Höhen fast vorüber sein, aber das ist noch lange kein Grund für kollektive Küchen-Depression. Denn jetzt kommt die Zeit der wahren, oft unterschätzten Wald-Helden.
Wir reden hier nicht von dem, was Sie lieblos in einer Aluminiumschale über das Lagerfeuer halten. Wir reden von Pilzen, die Respekt verlangen!
Manifest gegen die kulinarische Einfallslosigkeit
Mal Butter bei die Fische: Wer hat noch Lust auf die fünfzigste Variation der "Pilzpfanne mit Zwiebeln und Kräutern"? Wir haben alle verstanden, dass man Pilze braten kann. Herzlichen Glückwunsch, Sie haben die Grundschule der Waldküche erfolgreich abgeschlossen.
Aber wenn der Wald uns schon mit echten Schätzen wie dem leuchtenden Edel-Reizker, Lachsreizker, Fichtenreizker und dem noblen Pied de Mouton (Hydnum repandum, AKA Semmelstoppelpilz – für alle, die in der Wald-Haute-Cuisine unterwegs sind 😉) beschenkt, dann schulden wir diesen Pilzen doch eine kulinarische Geste, die über das Niveau eines Schnellimbisses hinausgeht!
Unser Konter-Angriff auf die Langeweile: Kassler-Gulasch mit gefülltem Wirsing.
Dieses Gericht ist nicht nur ein Festessen; es ist ein Manifest gegen die Einfallslosigkeit. Statt simpler Braterei bekommen Ihre Pilze hier die Bühne, die sie verdienen – geteilt durch die herzhafte Wucht eines Klassikers.
Das Konzept: Rustikal trifft Nussig-Raffiniert
Wir haben unser Gericht bewusst in zwei Teile gespalten, um die unterschiedlichen Charakteristika der Pilze hervorzuheben:
1. Das Kassler-Gulasch mit Reizkern: Schluss mit langweilig! Der Edel-Reizker ist für sein leicht harziges, pfeffriges Aroma bekannt. Dieses kommt am besten in einer sämigen, tiefgründigen Soße zur Geltung.
Der Star: Das würzige, geräucherte Kasseler bietet die perfekte herzhafte Basis.
Die Pilz-Rolle: Die Reizker (im Foto gut sichtbar!) werden direkt in die sämige Paprika-Tomaten-Soße geschmort. Sie nehmen die Gewürze auf und geben ihr eigenes, unverwechselbares Aroma ab. Resultat: Ein robustes, würziges Gulasch, das wärmt und sättigt.
2. Der Gefüllte Wirsing "Pied de Mouton": Der elegante Konter Der Pied de Mouton (Semmelstoppelpilz) hat eine feste Konsistenz und ein köstlich nussiges Aroma, oft mit einer leichten Süße. Er ist viel zu schade, um nur in der Pfanne zu schrumpfen.
Der Star: Wir verpacken ihn als Füllung in blanchierte Wirsingblätter.
Die Pilz-Rolle: Zusammen mit würfeligem Gemüse, Kräutern und dunklem Brot bildet der Semmelstoppelpilz die Füllung. Er liefert hier das feine, nussige Gegenstück zum rustikalen Gulasch.
Das Ergebnis ist ein Gericht, bei dem die Schwiegermutter (die sonst nur Pilzpfanne macht) neidisch wird – versprochen! Beweisen Sie der Welt, dass Sie mehr drauf haben, als nur Pilze in Butter zu schmeißen.
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